Sex nach der Schwangerschaft: Wie verhüte ich sinnvoll?

SCHWANGERSCHAFT, Wissen

Silvia Silko

Kurz vor oder direkt nach der Geburt möchte man sich zwar noch nicht wirklich mit dem Thema „Verhütung“ beschäftigen. Doch über Verhütung nach der Schwangerschaft Bescheid zu wissen ist gut, denn das Bedürfnis nach Nähe kommt früher oder später wieder zurück – zum Glück!

Der Menstruationszyklus braucht nach der Geburt zwischen 7 und 16 Wochen um sich zu erholen. Der Eisprung wie auch die Lust auf Sex können jedoch schon früher wieder auftreten. Das empfindet natürlich jede Frau anders und sollte sich vollkommen darauf verlassen, was ihr Körper und ihr Gefühl ihr sagt. Sobald ihr jedoch wieder bereit seid Sex mit eurem Partner zu haben, drängt sich die Gretchenfrage auf: Wie wollt ihr es mit der Verhütung halten?

Welche Verhütungsmethode kommt für euch in Frage?

Bei der Verhütungsmethode kommt es darauf an, ob du Hormone nehmen kannst und willst, also auch ob du dein Baby stillst oder nicht. Solltest du dich gegen das Stillen entschieden haben, liegt die Sache mit den Hormonen etwas einfacher. Zu beachten ist grundsätzlich beim Sex nach der Schwangerschaft: Solange noch der Wochenfluß anhält, solltet ihr ein Kondom benutzen, da die Gebärmutter sich wahrscheinlich noch im Heilungsprozess befindet. Dieser dauert bis zu sechs Wochen und die Infektionsgefahr in dieser Zeit ist sehr hoch.

Das ist wichtig: Anders als häufig behauptet, ist frau nicht vor einer neuen Schwangerschaft geschützt, wenn sie voll stillt. Zwar setzt der Stillvorgang vermehrt das Hormon Prolaktin frei. Dieses ist für die Milchproduktion verantwortlich und unterdrückt die Arbeit der Eierstöcke größtenteils – aber eben nicht vollkommen. Deshalb haben wir für euch gebündelt alle Infos, die ihr für entspannten Sex braucht.

Einfach und wirksam: Verhütung ohne Zusatzstoffe

Kondome schützen vor Infektionen während des Wochenflusses. Darüber hinaus sind sie ein tolles Verhütungsmittel, besonders wenn du noch stillst: Kondome üben keinerlei Einfluss auf den Hormonhaushalt aus. Für manche Paare ist die Unterbrechung beim Sex ein Gegenargument für das Kondom, allerdings ist dies reine Übungs- und Einstellungssache. Andere wiederum beschweren sich darüber, dass Kondome das unmittelbare Gefühl hemmen oder während des Sexes abrutschen können. Hier ist zu empfehlen, sich eingehender mit dem Kondomangebot eurer Drogerie auseinandersetzen. Viele Männer wissen nicht, welche Größe ihnen tatsächlich passt und mittlerweile gibt es Kondome die extra dünn sind und für „das echte Gefühl“ sorgen.

Alternativen bei der Verhütung sind das Diaphragma oder die Portio-Kappe. Genau wie das Kondom sind sie „Barriere-Verhüter“, allerdings werden sie über den Muttermund geschoben. So verhindern sie das tatsächliche Eindringen der männlichen Samen. Verwende außerdem unterstützend ein samentötendes Gel auf dem Diaphragma oder der Portio-Kappe um sicherzugehen, dass du nicht ungewollt schwanger wirst.

Zu beachten ist bei beiden Methoden, dass es durchaus etwas Übung braucht, um Diaphragma und Co. richtig einzusetzen. Außerdem dürfte der Muttermund nach der Geburt größer geworden sein, darum solltest du vor der ersten Anwendung das Diaphragma vom Frauenarzt unbedingt neu anpassen lassen.

Verhütung mit Kondom:

Wie sicher? Pearl-Index bei 2 bis 3
Wie teuer? Ca. 0,60 Euro pro Stück, je nach Marke und Beschaffenheit
Wann? Kann sofort nach der Geburt verwendet werden

Verhütung mit Diaphragma:

Wie sicher? Pearl-Index bei 2 bis 4
Wie teuer? Ca. 26 Euro
Wann? Sechs bis acht Wochen nach der Entbindung, wenn der Beckenboden wieder straff ist

Verhütung mit Portiokappe:

Wie sicher? Pearl-Index bei 2 bis 6
Wie teuer? Ca. 50 Euro
Wann? Sechs bis acht Wochen nach der Entbindung, wenn der Beckenboden wieder straff ist

Sex Schwangerschaft

Auf Nummer sicher beim Sex? Verhütung mit der Pille

Solltest du dein Kind stillen, ist von einigen Produkten dringend abzuraten, denn: Der Östrogenanteil des Östrogen-Gestagen-Cocktails der Pille hemmt erstens die Milchproduktion und zweitens ist davon auszugehen, dass die eingenommenen Hormone auch in die Muttermilch gelangen. Dasselbe gilt für den Hormonring, der ebenfalls mit Östrogen arbeitet.

Reine Gestagen-Präparate dagegen wirken sich lediglich auf das Milieu der Gebärmutter aus, nicht auf den Eisprung oder die Milchproduktion. Sie können also auch während des Stillens benutzt werden. Trotzdem kann auch dann nicht verhindert werden, dass winzige Mengen an Hormonen auch in die Muttermilch und somit in den Körper des Neugeborenen gelangen werden.

Mögliche Gestagen-Präparate sind etwa die Mini-Pille, die Hormon-Spirale oder das Hormonimplantat. Spirale und Implantat werden vom Frauenarzt eingesetzt und versorgen den Körper mit regelmäßigen Dosen Gestagen. Beide Verhütungsmethoden haben den Nachteil, dass sie nicht direkt nach der Entbindung benutzt werden können. Das Einsetzen einer Spirale kann beispielsweise erst bis zu zwölf Wochen nach der Geburt erfolgen wenn der Wochenfluss aufgehört und die Gebärmutter abgeheilt ist und sich zusammen gezogen hat.

Ein weiteres Präparat, das mit der Ausschüttung von Gestagen arbeitet ist die Dreimonatsspritze. Allerdings ist diese Methode für stillende Frauen ungeeignet, da nicht genau abzuschätzen ist, welche Menge an Gestagen in den Blutkreislauf gelangt. Darüber hinaus wirkt sich die Spritze so stark auf die Fruchtbarkeit der Frau aus, dass erst ein Jahr nach dem Absetzen der Spritze wieder an möglichen Nachwuchs gedacht werden kann.


Verhütung mit der Anti-Baby-Pille – diese Produkte gibt es

Verhütung mit der Mini-Pille:

Wie sicher? Pearl-Index bei 0,5 bis 2,5
Wie teuer? Ca. 12 Euro im Monat
Wann? Etwa drei Wochen nach der Geburt

Verhütung mit der Hormon-Spirale:

Wie sicher? Pearl-Index bis 0,1 bis 0,3
Wie teuer? Ca. 300 Euro
Wann? Die Gebärmutter muss sich bereits zurückgebildet haben, also bis zu zwölf Wochen nach der Entbindung

Verhütung mit einem Hormon-Implantat:

Wie sicher? Pearl-Index bei ca. 0,08
Wie teuer? Ca. 300 Euro
Wann? Etwa drei Wochen nach der Geburt

Verhütung mit derDreimonatsspritze:

Wie sicher? Pearl-Index bei 0,3 bis 0,8
Wie teuer? Ca. 25 Euro
Wann? Etwa drei Wochen nach der Geburt

Ganz ohne Hormone: Verhütung mit der Kupferspirale

Anders als die Hormonspirale arbeitet die Kupferspirale durch das Absondern von Kupferionen. Diese wirken sich wiederum auf das Milieu der Schleimhäute aus und erschweren den Spermien den Weg zur Eizelle. Da die Kupferspirale vollkommen ohne Hormone auskommt, eignet sie sich auch für stillende Mütter. Allerdings darf sie, wie auch die Hormon-Spirale, nicht vor dem vollständigen Abheilen der Gebärmutter eingesetzt werden. Den genauen Zeitpunkt wird der Frauenarzt individuell mit dir festlegen.

Verhütung mit der Kupfer-Spirale:

Wie sicher? Pearl-Index bei 0,8 bis 1
Wie teuer? Bis zu ca. 200 Euro
Wann? Die Gebärmutter muss sich bereits zurückgebildet haben, also bis zu zwölf Wochen nach der Entbindung

Nur für Geübte: Verhütung mit der Temperatur-Methode

Neben all diesen Methoden gibt es außerdem die Temperatur-Methode, für die du nichts weiter brauchst als Erfahrung mit deinem Körper und ein gutes Thermometer. Bei dieser Methode misst du täglich zur exakt selben Zeit deine Körpertemperatur. Es ist davon auszugehen, dass nach dem Eisprung die Körpertemperatur an drei aufeinander folgenden Tagen ansteigt.

Allerdings ist diese Methode für Stillende keine Alternative, da die Körpertemperatur konstant hoch ist. Darüber hinaus solltest du für diese Methode einen ruhigen, möglichst einheitlichen Tagesablauf haben – was bei Neu-Mütter einfach nicht der Fall ist. Zudem sollte dein Zyklus vor der Schwangerschaft regelmäßig gewesen sein.

Probleme mit dem Beckenboden? Hier erfährst du alles über wirksames Training, von Physiotherapie bis Sport.

Bilder: unsplash.com/Matheus Ferrero; Gettyimages

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