Baby Shiatsu: So funktioniert die Behandlungsmethode

BABY, Pflege

BabyShiatsu kann bei Koliken, Schlafproblemen und Entwicklungsstörungen von Babys helfen. Eine Therapeutin erklärt, was es dabei zu beachten gibt und wo der Unterschied zwischen Shiatsu und Babymassage ist.

Karin Kalbantner-Wernicke bietet seit über 30 Jahren Ausbildungskurse zum Thema Shiatsu an. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit als Kinder-Physiotherapeutin liegt jedoch bei Babys, Kindern und ihrer Entwicklung. Außerdem forscht sie darüber, welche Verbindungsmöglichkeiten von westlicher Medizin es mit sino-japanischer Philosophie gibt. Wir haben mit ihr über das Thema BabyShiatsu gesprochen.

Was genau versteht man unter Shiatsu, speziell in Bezug auf Babys?

Shiatsu ist ein japanisches Wort und bedeutet wörtlich übersetzt: Fingerdruck. In Japan ist Shiatsu eine staatlich anerkannte Behandlungsmethode, die sich aber mittlerweile weltweit verbreitet hat. Durch unterschiedliche sanfte, achtsame Drucktechniken werden dieselben Energiebahnen angesprochen, die wir auch aus der Akupunktur kennen. Babys lieben diese Form der Berührung. Und in den letzten Jahren haben auch zahlreiche Studien in den USA und Europa nachweisen können, dass gerade Babys und Kinder auf moderate Drucktechniken besonders gut reagieren.

Allerdings ist BabyShiatsu viel mehr als nur sanftes Drücken. Es ist ein Konzept, das aus mehreren Bausteinen besteht. Dazu gehören Tipps für die Eltern, um die täglichen Herausforderungen im Alltag mit einem Baby oder eventuell noch zusätzlichen Geschwisterkindern besser bewältigen zu können. Ebenso die Vermittlung von Wissen über die kindliche Entwicklung aus westlichem und östlichem Blickwinkel. Außerdem umfasst es Übungen zur Stärkung des Energiesystems der Eltern. Weiterhin erhalten Eltern Sicherheit im Umgang mit ihrem Baby. Etwa um rechtzeitig zu erkennen, wann ein Baby sich nicht wohl fühlt. Oder auch, wie ein Baby richtig hochgehoben oder getragen wird.

Koliken sind für Babys eine Qual. Mit einfachen Shiatsu-Griffen werden sie gemildert. (Yana Wernicke)

BabyShiatsu vereint das traditionelle japanische Wissen und westliche Entwicklungs- und Bindungstheorien miteinander. So liegt dieser Behandlungsmethode ein ausführliches Entwicklungskonzept zugrunde, das neue Blickwinkel auf kindliche Entwicklung ermöglicht. Gerade auch bei größeren Kindern lassen sich so viele Verhaltensweisen besser verstehen. Aus all diesen genannten Gründen ist das Ausbildungsprogramm BabyShiatsu im deutschsprachigen Raum universitär zertifiziert.

Welche Unterschiede gibt es zwischen Shiatsu, Physiotherapie und Babymassage?

Im BabyShiatsu wird mit speziellen Drucktechniken gearbeitet, in der Babymassage mit Streichungen. Auch verwenden wir kein Öl und es wird am leicht bekleideten Körper gearbeitet. Daher lassen sich die „Glücksgriffe“, so bezeichnen wir die Behandlung im BabyShiatsu, überall und ohne Aufwand einsetzen. Da wir im BabyShiatsu immer die gesamte Familie im Blick haben, gibt es auch spezielle Elterntechniken, etwa um die Bindung zu stärken. Oder Techniken für ältere Geschwisterkinder, um beispielsweise die vielleicht noch nicht ausgereifte Aufrichtung zu unterstützen.

Für die Physiotherapie liegt in der Regel eine ärztliche Verordnung aufgrund eines Problems oder Defizits vor. Das Ziel im BabyShiatsu ist es, die gesunde Entwicklung der ganzen Familie zu unterstützen. In der Physiotherapie wird ein Baby durch einen professionellen Therapeuten behandelt. Im BabyShiatsu geben wir den Eltern das entsprechende Werkzeug an die Hand.

Können Eltern die Shiatsu-Techniken selbst lernen, zum Beispiel in einem Kurs?

Das eigentliche Ziel ist, dass Eltern die Techniken und das Wissen von BabyShiatsu erlernen. Damit es Bestandteil des Familienalltags wird. Diese können sie in der Einzelanleitung ebenso wie in einem BabyShiatsu-/Eltern-Kurs erwerben. So kommen auch größere Kinder in den Genuss der wohltuenden Wirkung. Zum Beispiel nach einem langen Schulvormittag, um Kräfte für die Hausaufgaben zu sammeln.


Baby KolikenWirkt Shiatsu bei jedem Kind?

Die meisten Babys und Kinder lieben BabyShiatsu. Aber natürlich handelt es sich hier nicht um eine Wunderbehandlungsmethode. Zeigt ein Kind beispielsweise, dass es die Berührungstechniken nicht mag, dann machen wir uns gemeinsam mit den Eltern Gedanken über eine Alternative.

Oft vergleichen Eltern auch den Entwicklungsstand ihrer Kinder mit anderen gleichaltrigen Kindern. Meins krabbelt schon, deins noch nicht? Auch wenn Eltern versuchen, sich durch solche Aussagen nicht beeinflussen zu lassen, haben diese Sätze ihre Wirkung. In den Fällen versuchen wir den Blickwinkel zu verändern. Alle Baby haben dieselben motorischen Fähigkeiten mitbekommen. Aber jedes Baby ist eine Persönlichkeit und hat ganz eigene Vorlieben.

Wo kann man sich über Kurse zum Thema informieren?

Es ist wichtig zu wissen, wo die Grenzen von BabyShiatsu liegen und medizinische Behandlung notwendig wird. Daher ist in der BabyShiatsu-Ausbildung das Wissen über kindliche Entwicklung und über Kontraindikationen ein wichtiger Bestandteil. Da die Methode mittlerweile universitär zertifiziert ist, ist der Qualitätsstandard bei ausgebildeten Kolleginnen und Kollegen gesichert. Also bitte immer prüfen, ob das Angebot von jemandem gemacht wird, der oder die entsprechend ausgebildet ist.

 

 

Foto: naumoid/istockphoto.com, Gettyimages

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