„Sie ist keine typische Mittfünfzigerin“ – Naima Husseini über Ihre Mutter

MUM, Menschen

Silvia Silko

Musikerin Naima Husseini erinnert sich für uns an ihre Mutter. Unser Lieblingsstatement von Naima: "Mir gefällt, dass sie keine typische Mittfünfzigerin ist!". Was uns Naima sonst noch erzählt hat, könnt ihr hier nachlesen.

Naimas Eltern benannten ihre Tochter nach einem Song von John Coltrane aus den späten 60ern

 

„Ich bin in einer Musikerfamilie aufgewachsen: Meine Mutter hat mit mir gesungen, mit meinem Vater habe ich Gitarre gespielt und mein Onkel hat mir das Schlagzeugspielen beigebracht. Bei uns zu Hause lief viel Jazz, Joni Mitchell oder The Police. Daher hat es meine Mutter nicht gewundert, dass ich den Weg als Musikerin eingeschlagen habe. Sie verstand es, warnte mich aber dennoch davor, dass es finanziell schwierig werden oder die Karriere schiefgehen könnte. Sie hat sich selbst nie mit einer eigenen Band verwirklichen können.
Sie war schon immer ein Freigeist. Das kann für ein künstlerisch veranlagtes Kind viele Vorteile haben. Ich konnte mich entfalten und meinen Willen bilden, der irgendwann stärker war als ihrer. Deshalb musste sie auch nachgeben, als ich mit 15 Jahren unbedingt ausziehen wollte. Ich bin in eine Wohnung innerhalb Hamburgs gezogen, habe gearbeitet und bin meiner Kunst nachgegangen.
Meine Mutter bestand auf ein paar Grundregeln: Ich musste ihr versprechen, dass ich die Schule zu Ende bringe und keine Partys mache. Darum ging es mir aber auch gar nicht, ich wollte einfach nur mein eigenes Ding machen. Ansonsten gab es bei meiner Mutter wenig Grenzen, die musste ich im Laufe der Zeit eher selbst erfahren.
Als sie mich bekam, war sie 23 Jahre alt und hatte wenig Rückhalt bei ihren eigenen Eltern. Sie war eine alleinerziehende Mutter, das stelle ich mir wahnsinnig schwierig vor. Ich habe meinen Sohn Oskar viel später als sie bekommen. Zu dem Zeitpunkt war ich schon viel gefestigter in meinem Leben. Außerdem finde ich einen viel stärkeren Rückhalt bei Familie und Freunden. Ich denke, dass das für sie alles gar nicht so einfach war.

Seit Oskar auf der Welt ist, hat sich vieles verändert. Meine Mutter ist wahnsinnig aufmerksam, wenn es um den Kleinen geht. Sie achtet auf seine Ernährung oder weist mich auf die unterschiedlichen Phasen des Kleinkindes hin. Sie nimmt einfach sehr stark Anteil an meinem Leben und dem von Oskar. Das hat natürlich auch einen praktischen Effekt: Sie nimmt mir Oskar oft ab und schenkt mir dadurch Freizeit bzw. Zeit zum Arbeiten. Ich bin selber überrascht, wie viel besser mein Verhältnis zu meiner Mutter seit Oskars Geburt geworden ist. Manchmal glaube ich, dass ihre Anteilnahme und ihre Wachheit einen Bedarf in mir als Tochter stillen und sie somit nicht nur Oskar, sondern auch mir sehr guttut.
Eine Eigenschaft, die ich an ihr bewundere, ist ihre Begeisterungsfähigkeit: Sie kann sich auf kindliche Art sehr über Dinge freuen. Diese Neugierde hält sie jung, zumindest glaube ich das. Es würde mir etwas an ihr fehlen, wenn sie wie eine typische Mittfünfzigerin daherkäme. Diese Eigenschaften erkenne ich teilweise auch bei mir wieder und versuche sie an Oskar weiterzugeben. Etwas Kitschiges wie etwa Sonnenglitzern auf dem See löst bei mir oft große Freude aus und dann halte ich mit Oskar ganz bewusst inne und genieße diesen Moment.“

Naima Husseini: Immer Alles. VÖ: 20. Mai 2016

Naima Husseini wurde 1981 in Hamburg geboren. Mittlerweile lebt sie in Berlin und hat nach einigen musikalischen Selbstfindungsphasen ihr zweites Album „Immer Alles“ veröffentlicht. naimahusseini.de

 

 

Naima Husseini auf Tour:

26.10. Düsseldorf
27.10. Münster
28.10. Köln
02.11. Erfurt
04.11. Rostock
05.11. Magdeburg
24.11. Berlin
26.11. Leipzig
27.11. Dresden

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