Malin Elmlid Mein Mutterpass

Malin Elmlid über ihr neues Buch „Mein persönlicher Mutterpass“

Menschen, SCHWANGERSCHAFT

Stefanie Staiger

Die Schwedin Malin Elmlid hat einen sehr schönen und sensiblen Ratgeber für die Schwangerschaft geschrieben: "Mein persönlicher Mutterpass" heißt ihr Buch. Wir haben mit der Autorin und Mutter eines Sohnes gesprochen.

Die Zeit der Schwangerschaft ist im Leben  jeder Frau eine ganz besondere – voller Vorfreude, aber auch mit vielen Fragen, Unsicherheiten und Sorgen. Malin Elmlid hat für diese einmalige Phase den einfühlsamen Ratgeber „Mein persönlicher Mutterpass“ geschrieben, der im Mosaik Verlag erschienen ist (16 Euro). Hier kommt unser Interview mit ihr.

Was hat dich dazu gebracht, einen so persönlichen Ratgeber für die Zeit der Schwangerschaft zu schreiben?

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Malin Elmlid ist gebürtige Schwedin (Foto: Ailine Liefeld)

Es gab verschiedene Gründe. Erstens haben mich viele Themen in der Schwangerschaft beschäftigt, die einfach nicht thematisiert werden in klassischen Schwangerschaftsratgebern. Es dreht sich eben meistens um das Baby. Dabei waren für mich alle Gedanken rund ums Mutterwerden ziemlich bedeutend. Es ist ja nicht ohne, und wenige Veränderungen im Leben kommen so schlagartig wie das Mutterwerden. Welche Rolle wird das Muttersein für meine Identität spielen? Ich hatte Fragen rund um meine Karriere und meine Zukunft. Was es für meine Beziehung bedeutet, Eltern zu werden. Wie wir – oder vor allem mein Mann – damit umgehen soll, da es nicht gerade leicht ist, in Deutscgland elternfreundliche Unternehmen zu finden. Ich komme aus Schweden, wo das eher normal ist, und ich kann mir nicht vorstellen, dass mein Mann nicht zu gleichen Teilen in das Familienleben einbezogen ist. Mir war es wichtig, dass wir beide fair abgesichert sind, auch im Falle einer Trennung. Wie gehe ich mit Ratschlägen um? Und das Gefühl, dass all diese Themen super normal sind und das es normal ist, sich mit diesen Gedanken während der Schwangerschaft zu beschäftigen. Das hat mir bei den „normalen“ Ratgebern einfach gefehlt.

Wie hast du deine ersten Schwangerschaft erlebt? Hast du dich von Ärzten und Hebammen ausreichend informiert gefühlt?

Ja, ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Ich hatte eine sogenannte Risikoschwangerschaft und habe mir selbst streng verboten zu googlen, sonst wäre ich bestimmt super unsicher gewesen.Ich glaube, es gibt kaum Länder, in denen werdende Mütter so gut versorgt werden wie in Deutschland. Die freie Arztwahl ist schon sehr gut. Am Ende ist es so wichtig, dass man einen Frauenarzt und eine Hebamme findet, die zu einem passt. Diese Möglichkeit haben wir in Schweden zum Beispiel nicht. Ich bin vor allem ein großer Fan vom deutschen Hebammensystem und ich finde es erschreckend, dass es den Hebammen so schwer gemacht wird und es mittlerweile keine Garantie mehr gibt, dass man eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung findet. In Schweden fehlt dieses System und von Hausbesuchen können Frauen nur träumen. Die Frauen sind dadurch sehr alleingelassen. Ob das der Grund für die höhere  Zahlen von Wochenbettdepressionen in Schweden ist, weiss ich nicht. Aber dass es nicht gut ist, alleingelassen zu werden in den ersten Wochen als Mutter, versteht wohl jeder.

Hast du dir Rat bei anderen Müttern geholt? Oder bei deiner Mutter?

Mein persoenlicher Mutterpass von Malin Elmlid

„Mein persönlicher Mutterpass“ (Mosaik Verlag, 16 Euro)

Ja, das habe ich auf jeden Fall. Aber ich habe früh lernen müssen aufzupassen, wen ich frage und wie. Die meisten Ratschläge, die man bekommt, sind zwar gut gemeint, aber das heisst ja nicht, dass sie zu mir oder meiner Familie passen. Ich fand es am Anfang schwierig, das herauszufiltern. Aber man lernt schnell. Der beste Tipp kam von einer Freundin, die meinte, dass man sich einfach drei gute vertraute Freundinnen – die auch Mutter sind – aussuchen sollte und sich an diese wegen Ratschlägen wendet. Das hat mir sehr geholfen, von diesen Frauen kamen einfach Ratschläge, die zu mir passten. Ist ja klar, die kannten mich schon gut, und wollten das Beste für mich. Genauso wie von meiner Mama, die war wirklich super. Sie hatte mir früh am Anfang erzählt, dass sie sich damals über unnötige Ratschläge von meiner Oma geärgert hatte. Sie hatte sich schon als ich noch ein Baby war versprochen, mir das nie anzutun, falls ich mal ein Kind bekommen würde. Ich musste ihr versprechen, es ihr sofort zu sagen, falls mir je etwas nicht passte. Und bis jetzt war sie immer sehr respektvoll, von ihr bekomme ich auch immer die besten Ratschläge. Das mir nicht alles am Muttersein gefallen muss, zum Beispiel. Die Beziehung zu meiner eigenen Mutter hat sich schon verändert durchs Mutterwerden. Ich habe großen Respekt für sie und dafür, wie sie uns vorgelebt hat, dass es möglich ist, Beruf und Familie zu verbinden ohne das jemand zu kurz kommt. Und sich selbst als Individuum ernst zu nehmen, und nicht immer nur Mutter zu sein.

Wie wichtig ist es, auf das eigene „Bauchgefühl“ zu hören?

Für mich war es das A und O. Mein Bauchgefühl (sowie das Bauchgefühl des Vaters) ist ja die Stimme der Liebe für unser Baby. Unsere Kinderärztin fragt uns immer, was unser Bauchgefühl sagt. Die Eltern und deren Intuition wissen es einfach oft am besten.

Was hättest du vor der Schwangerschaft gerne gewusst?

Das ich nur ich selbst sein muss, und das ist einfach gut genug. Ich und mein Mann haben so viel Liebe für unsere Sohn, und er braucht nicht viel mehr am Anfang. Was er aber braucht, sind glückliche Bezugspersonen. Also versuche ich, dass keiner zu kurz kommt – mein Sohn, mein Mann und auch ich nicht. Das hat ja auch wieder etwas mit „Bauchgefühl“ zu tun: Was immer man macht, es muss einfach für einen selber stimmen! Ich bin einfach nicht glücklich, wenn ich versuche, ein anderer Mensch zu sein als der, der ich bin.

Was ist für dich das Schönste am Mama-Sein?

Natürlich dieses unglaubliche Gefühl von bedingungsloser Liebe für mein Kind!

The Bread Exchange von Malin Elmlid

„The Bread Exchange“ von Mailin Elmlid (Prestel Verlag, 29,95 Euro)

Malin Elmlid hat nicht nur „Mein persönlicher Mutterpass“ geschrieben, sondern auch das Buch „The Bread Exchange“ (2014). Darin schildert sie, wie sie dazu kam, von gekauftem Brot auf selbstgebackenes Sauerteigbrot umzusteigen und wie sie ihr Brot auf Reisen gegen neue Rezepte, spannende Erfahrungen und einmalige Erlebnisse und Begegnungen mit Menschen eingetauscht hat. Nachzulesen auch auf ihrem gleichnamigen Blog. Mehr über Malin Elmlid, ihr Buch „Mein persönlicher Mutterpass“ und ihre Erfahrungen als Mama erfahrt ihr auf Instagram. Mit ihrem Partner und ihrem zweijährigen Sohn lebt Malin Elmlid in Berlin.

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