Toxoplasmose in der Schwangerschaft

Wie vermeide ich Toxoplasmose in der Schwangerschaft?

SCHWANGERSCHAFT, Wissen

Alexandra Brechlin

Er kommt in rohem Fleisch, Katzenkot und auch auf ungewaschenem Obst und Gemüse vor: der Parasit Toxoplasma gondii. Die meisten Betroffenen bemerken gar nicht, wenn sie sich damit angesteckt haben und sind später ein Leben lang dagegen immun. Tritt die Erstinfektion mit Toxoplasmose jedoch in der Schwangerschaft auf, kann sie gefährlich werden: Schlimmstenfalls führt sie zu schweren Schäden beim Kind bis hin zur Fehlgeburt.

Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die in allen Regionen der Welt vorkommt. Entsprechend weit ist sie verbreitet: Man schätzt, dass etwa 70 Prozent der Mitteleuropäer sich im Laufe des Lebens damit infizieren und Antikörper gebildet haben – sprich immun sind. Das bedeutet natürlich auch, dass ein großer Teil der Schwangeren nicht mehr daran erkranken kann. Laut dem Robert Koch-Institut werden jährlich nur zwischen 8 bis 23 Fälle in Mitteleuropa gemeldet, in denen sich ein Kind im Mutterleib mit Toxoplasmose infiziert hat.

Erstinfektion in der Schwangerschaft

Allerdings – wenn man sich in der Schwangerschaft zum ersten Mal damit infiziert – kann es für das Ungeborene gefährlich werden. Neben dem sogenannten Hydrocephalus (Wasserkopf) und Hirnschäden, können Augen und Organe des Babys geschädigt werden. Einige der infizierten Babys zeigen direkt nach der Geburt auch gar keine oder nur leichte Symptome, die selten mit Toxoplasmose in Verbindung gebracht werden.  Aber im Laufe der folgenden Jahre können sie zu Augenschäden, Hörprobleme und Lernschwierigkeiten führen. In den frühen Phasen der Schwangerschaft kann eine Infektion der Mutter sogar zu einer Fehlgeburt führen.

Die Infektionsquellen von Toxoplasmose

Zur Minderung des Toxoplasmose-Risikos wurde darum früher häufig angeraten Haustiere – speziell Katzen – während der Schwangerschaft abzuschaffen. Insbesondere die Katze gilt als Überträger der Krankheit. Durch ihre fleischhaltige Ernährung und das Fressen von – womöglich infizierten  – Kleintieren wie Mäusen, parasitieren sich die Toxoplasmen in der Darmschleimhaut und werden über den Kot wieder ausgeschieden. Das bedeutet, dass sich die Erreger im Katzenklo tummeln. Diese ausgeschiedenen Oozysten sind jedoch nicht sofort infektionsfähig, sondern benötigen eine Phase  der Weiterentwicklungvon etwa 2 Tagen in der freien Umgebung. Daher ist eine Infektion über das Katzenklo nur in Ausnahmefällen möglich. Mit einer täglichen Reinigung kann man die Gefahr also schon ausgrenzen. Am besten man lässt das Klo während der neun Monate von seinem Partner oder Freunden regelmäßig sauber machen. Sehr wahrscheinlich ist jedoch, dass eine schwangere Katzenbesitzerin bereits vor der Schwangerschaft schon mal unbemerkt an Toxoplasmose erkrankt ist und damit bereits die nötigen Antikörper gebildet hat.

Mädchen im Bett mit Katze

Toxoplasmose: Wie gefährlich kann die Katze einer schwangeren Katzenbesitzerin werden?

Ansteckungsgefahr durch rohes Fleisch und schlecht gewaschenes Gemüse

Die Hauptinfektionsquelle für den Menschen liegt vielmehr im Verzehr nicht völlig durchgebratenem Fleisch, ungewaschenem rohen Gemüse und Salat, sowie Früchten, die in der Nähe des Erdbodens wachsen, wie zum Beispiel Erdbeeren. Gemüse und Obst gut zu waschen und im Zweifelsfall zu schälen ist in der Schwangerschaft also besonders wichtig.

Essigbad für Obst & Gemüse

Richtig sauber wird Obst und Gemüse, wenn du es in einem Essigbad reinigst. Mische dazu in einer großen Schüssel Wasser mit Haushaltsessig  im Verhältnis 4:1. Dann füge noch pro Liter Wasser einen Eßlöffel Natron und den Saft einer halben Zitrone hinzu. In dieser Mischung kannst du nun dein Obst oder Gemüse für 20 Minuten baden. Es empfiehlt sich, dies erst kurz vorm Verzehr zu machen, da das Gemüse sonst schneller verdirbt.

Toxoplasmose erkennen und behandeln

Wer schwanger ist und sich nicht sicher ist, ob er bereits die Antikörper für Toxoplasmose in sich trägt, der kann sich bei seinem Arzt testen lassen. In einigen Fällen übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Untersuchung. Bei dem Test werden die sogenannten IgM-Antikörper im Blut der Schwangeren festgestellt. Erst wenn der Test negativ ist, besteht in der Schwangerschaft eine tatsächliche Gefahr für das Baby im Mutterleib. Laut Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts sollten negativ getestete Frauen in der Schwangerschaft den Test darum alle acht Wochen wiederholen, um eine mögliche Neuinfektion sofort zu entdecken.
Man kann auch direkt herausfinden, ob das ungeborene Baby infiziert ist. Dabei wird eine Probe des Fruchtwassers entnommen und untersucht. Allerdings birgt der Test das geringe Risiko einer Fehlgeburt und sollte darum gemeinsam mit Arzt und Hebamme gründlich abgewogen werden.

Infiziert man sich aller Vorsicht zum Trotz während der Schwangerschaft zum ersten Mal mit Toxoplasmose, heißt es schnell handeln. Eine frühzeitige Erkennung der Krankheit ist wichtig, dann ist eine Behandlung mit Antibiotika leicht möglich. So verhindert man eine Übertragung auf das Kind.


Toxoplasmose Verlauf bei nicht schwangeren Menschen

Es ist übrigens durchaus wahrscheinlich, dass ihr schon mal an Toxoplasmose erkrankt seid und deshalb immun seid. In der Regel bemerkt ein gesunder Mensch die Infektion gar nicht. In seltenen Fällen ähnelt der Verlauf dem einer Grippe, mit Fieber und geschwollenen Lymphknoten. Problematisch ist Toxoplasmose außer für Schwangere nur für Menschen mit geschwächter Immunabwehr.

 

Bilder: unsplash / kristin lopez, LewisTsePuiLung / istock

 

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