Folsäure für Kinderwunsch und Schwangerschaft: Darum ist sie so wichtig

Food, SCHWANGERSCHAFT

Alexandra Brechlin

Man hört es immer wieder: Folsäure ist bei Kinderwunsch und in der Schwangerschaft besonders wichtig. Sie beugt Fehlbildungen des Embryos im Gehirn sowie Rückenmark vor. Aber was genau ist Folsäure eigentlich und in welchen Lebensmitteln steckt sie drin?

Was ist Folsäure?

Folsäure bzw. Folat ist ein wasserlösliches B-Vitamin. Dieses kann man auch synthetisch herstellen, dann ist ebenfalls die Rede von Folsäure. Für Zellteilungs- und Wachstumsprozesse ist es wichtig ausreichend von diesem Vitamin zu sich zu nehmen. In der Schwangerschaft sorgt das Vitamin dafür, dass sich das Neuralrohr des Embryos schließt, aus dem später das Nerven­sys­tem entsteht. Bleibt das Neuralrohr offen, kann es unter anderem zu dem gefürchteten offenen Rücken kommen. Auch angeborene Herzfehler oder die Bildung einer Lippen-Kiefer-Gaumenspalte können Ursache für zu wenig Folsäure in der Schwangerschaft sein.

Folsäuremangel in der SchwangerschaftFolsäure in der Schwangerschaft

Ein Folsäuremangel kann bei der Mutter eine Blutarmut mit Symptomen ähnlich denen einer Eisen-Blutarmut hervorrufen. Beim Embryo ist bei Unterversorgung mit Folsäure das Risiko für sogenannte Neuralrohrdefekte erhöht: Normalerweise entwickelt sich das Neuralrohr – die Vorstufe von Gehirn und Rückenmark  – etwa ab dem 17. Tag nach Befruchtung. Ein Mangel an Folsäure in der Schwangerschaft kann den Verschluss ganz oder teilweise stören. Entstandene Fehlbildungen können je nach Schwere sogar das Überleben des Embryos gefährden. Die häufigsten Neuralrohrdefekte sind Spina bifida (offener Rücken) und die Anenzephalie (Fehlbildung des Gehirns). Inwieweit ein Folsäuremangel das Risiko für Herzfehler, Harnwegsstörungen, Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, niedriges Geburtsgewicht oder Frühgeburt erhöht, wird derzeit noch wissenschaftlich diskutiert.

Folsäure über die Ernährung aufnehmen

Im Grunde ist das ganz einfach: je ausgewogener die Ernährung, desto besser. Konkret heißt das, die Schwangere sollte viel Gemüse und Obst, Vollkorn- und Milchprodukte aber auch Fisch wie zum Beispiel Lachs auf dem Speiseplan haben. Das Problem ist nur, dass natürliches Folat gegenüber Hitze und Licht sehr empfindlich ist und sich zudem im Wasser, z.B. beim Kochen, auflösen kann. Bei der Zubereitung von Speisen gehen bis zu 70 Prozent verloren. Darum gerne auch mal zu Rohkost greifen und warme Gerichte möglichst wenig zerkleinern und durchbraten. Eines der folatreichsten Lebensmittel ist übrigens die Leber. Die sollten Schwangere allerdings nicht zu häufig essen, denn sie enthält viel Vitamin A und eine Überversorgung mit diesem Vitamin kann dem Ungeborenen wiederum schaden.

Diese Lebensmittel enthalten besonders viel Folate:

Kichererbsen 340 Mikrogramm je 100 Gramm
Feldsalat 145 Mikrogramm je 100 Gramm
Blumenkohl 125 Mikrogramm je 100 Gramm
Brokkoli 105 Mikrogramm je 100 Gramm
Erdnüsse 125 Mikrogramm je 100 Gramm
Ei 130 Mikrogramm je 100 Gramm
Kidneybohne 30 Mikrogramm je 100 Gramm

Weitere Lebensmittel, die in der Schwangerschaft wichtig sind findest du hier.


Warum sollte man seinen Folsäurebedarf in der Schwangerschaft zusätzlich abdecken?

In der Schwangerschaft steigt der Folsäurebedarf fast um die Hälfte. Es werden von Ärzten 600 Mikrogramm täglich empfohlen, die mit normaler Ernährung kaum aufzunehmen sind. Studien zeigen, dass Frauen generell im Schnitt nur 184 Mikrogram Folat pro Tag aufnehmen. Vielen Schwangeren wird darum empfohlen, zusätzlich mit 400 Mikrogramm Tabletten zu ergänzen.

Wie lange sollte man zusätzlich Folsäure einnehmen?

Ungefähr um den 28. Tag in der Schwangerschaft schließt sich das Neuralrohr, leider wissen viele Frauen dann noch gar nicht ob sie überhaupt schwanger sind oder eben nicht. Experten raten darum schon während der Schwangerschaftsplanung mit der zusätzlichen Folsäure-Einahme zu beginnen. Frauen, die erst kurz vor oder nach Eintreten der Schwangerschaft damit anfangen, sollten gleich eine höhere Dosis einnehmen. Am besten man spricht hier mit seinem Frauenarzt welche Dosierung individuell passend ist.

Was gilt es bei der Einnahme von Folsäure zu beachten?

In synthetischer Form kann Folsäure zu fast 100 Prozent vom Körper verwertet werden. Am besten aufgenommen wird es auf nüchteren Magen. Aufpassen sollte man jedoch bei bestimmten Medikamenten und Antibiotika, z.B. bei Mitteln zur Therapie von Autoimmunerkrankungen. Diese können den Folsäure-Spiegel wieder senken. Manche Frauen leiden außerdem an einem speziellen Enzym­defekt. Er verhindert, dass Folsäure im Körper in eine biologisch aktive Form umgewandelt wird. In diesen Fällen spricht man am besten mit dem Arzt und greift eventuell zu Ausweichmedikamenten.

 

Bilder: Gettyimages

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