Fit in den Kreißsaal! Tipps zum Sport in der Schwangerschaft

SCHWANGERSCHAFT, Wohlfühlen

Fenke Gabriel-Schwan

Sport in der Schwangerschaft ist hilfreich für die Geburt und die Rückbildung. Für jedes Fitnesslevel ist dies zu empfeheln! Wir haben mit Gesundheitssporttrainerin Kertin Reinartz darüber gesprochen, wie man in dieser Zeit fit bleibt oder wird.

Welche Ausbildung hast du absolviert und wie kamst du dazu, dich auf Schwangerschaftssport zu spezialisieren?

Kerstin Reinartz: Ich bin da irgendwie automatisch reingerutscht. Eigentlich bin ich ge lernte Versicherungskauffrau und habe in einer Personalabteilung gearbeitet. Ich war schon immer sportlich und als ich schwanger wurde, besuchte ich einige Kurse in Schwangerschaftssport, aber auch Seminare und Lehrgänge dazu. Als mein Sohn da war, habe ich komplett umgeschult und die Ausbildung zur Gesundheitssporttrainerin gemacht. Momentan übe ich diese Arbeit in den Räumlichkeiten einer Hebammenpraxis in Vollzeit aus und liebe es! Köln- Nippes mit seinen vielen jungen Familien ist dafür der perfekte Standort. Mittlerweile habe ich eine Angestellte und viele Stammkundinnen, die ich ab der ersten Schwangerschaftswoche bis zum zweiten Kind jahrelang begleite.

Bis zu welchem Monat in der Schwangerschaft sollte man sich sportlich betätigen, wie oft und wie lange??

Generell kann man bis zur Entbindung Sport treiben. Manche Frauen sind noch am Tag vor der Geburt bei mir. Nur in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist die sportliche Betätigung umstritten. Um mich abzusichern, nehme ich nur Kursteilnehmerinnen ab der dreizehnten Schwangerschaftswoche an. Ich selber habe allerdings nie so lange auf Sport verzichtet und es ging mir immer super. Nach der Entbindung sollte man eine sechswöchige Pause einlegen.

Haben sportliche Schwangere bessere Voraussetzungen für die Entbindung?

Meiner Erfahrung nach schon. Viele Teilnehmerinnen erzählen von schnellen Geburten und einer guten Regeneration nach der Entbindung. Ich staune immer, dass hochschwangere sportliche Frauen einige Übungen besser hinkriegen als nicht schwangere unsportliche Frauen! Es ist auch kein Geheimnis, dass ein trainierter Beckenboden hilfreich bei der Entbindung und Rückbildung ist.


Beeinflusst Sport den Geburtstermin?

Mein zweites Kind war zwei Wochen verspätet und ich war das Schwangersein langsam leid (lacht). Wehenfördernde Tees, scharfes Essen und eine lange Fahrradtour haben nichts genützt. Tatsächlich ist es so, dass äußere Faktoren nur beeinflussend wirken, wenn der Körper schon geburtsbereit ist. Das Risiko, ein Frühchen zu bekommen, besteht genauso bei Frauen, die nie Sport gemacht haben.

Wirkt sich Sport auf das Kind aus?

Die Reaktion des Babys während des Sports ist ziemlich neutral. Es bewegt sich nicht mehr oder weniger als im Ruhezustand. Im Gegenteil, Babys mögen Bewegung. Es kann also durchaus vorkommen, dass das Baby im Bauch tief schläft, während die Mutter sich abrackert.

Welche Übungen sind empfehlenswert und auf welche sollte man besser verzichten?

Man sollte ab der zwanzigsten Woche das Bauchmuskeltraining einstellen, weil das Baby nun mehr Platz braucht und die Bauchmuskeln zur Seite schiebt. Auch auf Übungen in Bauchlage und auf schweres Hanteltraining sollte man verzichten. Beim Joggen, Tennisspielen und Seilspringen sind die Bewegungen zu abrupt. Sehr zu empfehlen ist Schwimmen! Die Auftriebskraft entlastet alle Gelenke. Jegliche Arm-, Rücken- und Beinübungen wie etwa Kniebeugen tun dem Körper gut und sind gerade bei Muskelverspannungen eine tolle Sache. Hierbei können Bälle oder Bänder unterstützend verwendet werden. Auch Nordic Walking ist wohltuend und kräftigend: ein sanftes, aber effektives Ganzkörper-Ausdauertraining in der Natur.

Waren deine Kursteilnehmerinnen in der Regel schon vor der Schwangerschaft sportlich tätig oder gibt es auch viele Neulinge?

Ich würde sagen 50/50. Die Angst, dass der Körper nach der Geburt nicht mehr attraktiv ist, motiviert viele Nichtsportlerinnen, aber auch allgemeines Unwohlsein oder körperliche Beschwerden sind gute Gründe, mit Sport zu beginnen. Hinzu kommt: Sport wirkt positiv aufs Gemüt, man ist ausgeglichener und entspannter. Auch der soziale Austausch mit den anderen Kursteilnehmerinnen ist ein wichtiger Faktor. Wer nimmt sich schon die Zeit, alleine zu Hause seine Übungen durchzugehen? In der Gruppe geht das wie von selbst!

Was trägst du beim Sport?

Als Sporttrainerin brauche ich natürlich viele Klamotten. Mein Verschleiß ist enorm. Das meiste ist eine Mischung aus Adidas und H&M. Leider führt Adidas keine Umstandssportmodelinie und auch sonst ist der Markt eher rar bestückt. Normale Sportmode ein bis zwei Konfektionsnummern größer passte aber auch über meinen Bauch, dank des hohen Elasthananteils.

Über Kerstin Reinartz
Kerstin Reinartz wurde 1986 in Bergisch Gladbach geboren. Sie arbeitet als Gesundheitssporttrainerin mit Spezialisierung auf Schwangerschaft und die Zeit nach der Geburt. Seit über zehn Jahren ist sie sportlich tätig, bildet sich fort und unterrich- tet insbesondere Nordic Walking, Aquafitness und Gymnastik. Kerstin hat einen dreijährigen Sohn und eine zehn Monate alte Tochter.

Bild Startseite & Header: Gettyimages

Unsere Magazine

LUNA NR. 93

BACK TO SCHOOL

Coole Trend-Looks für den Schulstart: Lässiger Streetstyle, French Chic mit Twist, New Denim & Country... Plus: Accessoires mit Wow-Effekt

Zum Jahresabo
Blick ins Heft

LUNA MUM NR. 52

LET'S GET COSY

Maternity Trends für den Herbst: Kleider, Jacken, Blazer, Leder & Kuscheliges für Babys...

Zum Jahresabo
Blick ins Heft