Zum internationalen Frauentag: Starke Ladies, die uns inspirieren

MUM, Menschen

Stefanie Staiger

Am 8. März wird weltweit der internationale Frauentag gefeiert. Seit über 100 Jahren setzen sich Frauen an diesem Tag besonders für Gleichberechtigung und gegen Diskriminierung, ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen und Sexismus ein. Gerade im Zuge der #metoo-Debatte verdient der Frauentag auch in diesem Jahr unsere besondere Aufmerksamkeit. Wir stellen euch starke, mutige und selbstbewusste Frauen vorzustellen, die wir für ihr Engagement und ihre klare Haltung bewundern.

Starke Frau: Emma Watson (Foto: ©Stuart C. Wilson / Getty Images)

Kein Frauentag ohne engagierte Frauen, die mutig in der Öffentlichkeit Stellung beziehen. Wir haben fünf Lieblingsfrauen porträtiert, die wir besonders schätzen.

Emma Watson – Vom Kinderstar zur Frauenrechtlerin

Der Frauentag ist ein wichtiger Tag für sie. Doch Emma Watson gehört zu den Frauen, die sich schon seit geraumer Zeit rund um die Uhr das ganze Jahr über für Frauenrechte einsetzen. Als Hermine aus der Harry Potter- Reihe haben wir Emma kennengelernt und sie im Laufe der Jahre aufwachsen sehen. Schon die Rolle der Hexe war ein starkes Vorbild für alle Mädchen – selbstbewusst und tonangebend. Klar, dies war im Drehbuch so vorgegeben. Aber als sich Emma Watson dann nach der Harry-Potter-Zeit auf einmal stark machte für Frauenrechte – da gewann die Rolle im Rückblick noch etwas mehr an Glaubwürdigkeit. 2014 wurde die Schauspielerin Sonderbotschafterin der UN für Frauen-und Mädchenrechte und bereiste die Welt im Kampf für Gleichberechtigung. Da war sie gerade einmal 24 Jahre alt. Immer wieder verkündet sie auf öffentlichen Auftritten ihre Meinung und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Erst vor nicht allzu langer geriet sie allerdings in die Schlagzeilen, weil sie sich nur leicht bekleidet in der „Vanity Fair“ zeigte. Daraufhin hagelte es Vorwürfe, dass dies im Widerspruch zu ihrer feministischen Haltung stehe. Ihr Kommentar dazu: „Es gibt so viele Missverständnisse darüber, was Feminismus eigentlich ist. Es geht darum, dass Frauen die Wahl haben. Feminismus ist kein Stock, mit dem man nach anderen Frauen schlägt. Es geht um Freiheit und Befreiung. Was haben meine Brüste damit zu tun?“
Wir wünschen uns für unsere Töchter in der Zukunft genau so ein Selbstbewusstsein und einen Sinn für Gleichberechtigung!

Renan Demirkan – Die Deutsch-Türkin fordert mehr Respekt und Toleranz 

Engagiert: Schauspielerin und Autorin Renan Demirkan (Foto: © Ayshe Gallé)

Renan Demirkan wurde 1955 in Ankara geboren und kam als Siebenjährige mit ihrer Familie nach Hannover. Dort absolvierte sie nach dem Abitur die Schauspielschule. Einem größeren Publikum wurde die zierliche Deutsch-Türkin mit dem markanten Gesicht 1982 an der Seite von Horst Schimanski (Götz George) im „Tatort“ bekannt. Neben Film- und Fernsehrollen spielt Renan Demirkan auch Theater und schreibt Bücher, die sich mit Themen wie Integration, Toleranz und einem friedlichen Miteinander beschäftigen. Die Frauenbewegung hat sie bereits in den 1970er und 1980er Jahren aktiv unterstützt. Wann der Frauentag gefeiert wird und worum es dabei geht, muss man ihr nicht sagen! In Talkshows ist sie ein begehrter Gast, weil sie klug argumentiert und mit ihrer leisen Art überzeugt, ohne laut zu poltern. Die aktuelle politische Situation in ihrer Heimat, der Türkei, aber auch in den USA verfolgt sie mit großer Sorge. Auf ihrer Homepage schreibt sie: „Abgrenzung und Rassismus sind keine Alternativen – weder für Deutschland noch für irgendein anderes Land. Wer Kulturen oder Religionen dämonisiert und Sündenbocktheorien propagiert – der verlässt die Freiheit des Geistes und die der Humanität.“ In ihrem Buch „Respekt – Heimweh nach Menschlichkeit“ beschreibt Renan Demirkan einfühlsam und eindringlich, worum es für uns alle im täglichen Miteinander gehen sollte: Um einen respektvollen, würdevollen, friedlichen Umgang. Bitte mehr davon!

Yoko Ono – Friedensbotschafterin und Menschenrechtsaktivistin

Kämpfte schon in den 1960ern für Frauenrechte: Yoko Ono (Foto: Getty Images)

Die mittlerweile 85-Jährige Yoko Ono hat viele Facetten: renommierte Künstlerin, Filmemacherin, Experimentalkomponistin und Sängerin. Bereits während ihrer Beziehung zu Beatles-Kopf und Ehemann John Lennon setzte sich Ono bereits Anfang der 1960-Jahre für Friedens-, Frauen- und Menschenrechte ein. Bis heute unvergessen: In den Flitterwoche zeigten sich Ono und Lennon bei einer Pressekonferenz im Hilton-Hotel mit Pyjamas im Bett und definierten die Konferenz als »Bed-In« für den Weltfrieden. 1969 organisierten die beiden die legendäre Plakatkampagne »War is over« und verbanden im Laufe ihrer Ehe immer wieder Privatleben mit Aktionskunst zur Zwecke der Friedensrechte. Anfang der 70er Jahre wandte sich Yoko Ono schließlich in ihrer Musik mehr und mehr feministischen Themen zu – unter anderem in „Sisters, O Sisters“. Nach Lennons Ermordung 1980 widmete sich die Aktivistin der Pflege seines Werks und veröffentlichte neben ihrer eigenen Arbeit zahlreiche Alben ihres verstorbenen Mannes. Neben ihrem künstlerischen Renommee macht die Aktivistin mit politischem Engagement von sich Reden und bezieht klare Position zu Themen wie Geschlechterverhältnisse, Weltfrieden und die Anerkennung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften.

Tilda Swinton – selbstbewusste Außenseiterin

Steht selbstbewusst auf eigenen Beinen: Tilda Swinton (Foto: Andrea Raffin / shutterstock)

Die schottische Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton ist eine Ausnahmeerscheinung in Hollywood. Und damit meinen wir nicht nur ihre Größe oder ihren elfenhaften Look. Tilda Swinton kümmert sich schlicht und ergreifend um keine Konvention. Sowohl bei öffentlichen Auftritten – bei denen sie gerne  ungeschminkt erscheint, als auch in der Wahl ihrer Rollen und auch ihrem Liebesleben. Seit Jahren lebt sie sowohl mit ihrem Ehemann als auch ihrem 20 jahre jüngeren Liebhaber ganz harmonisch zusammen.  Für sie ist das alles kein Problem, genauso wie die Sache mit der Selbstdarstellung in den Medien. So sagte sie im Interview mit der Süddeuschen: „Ich habe nichts zu tun mit einem Image, es ist eine Projektion, die Sache der anderen, ich mache nicht mit. Ich muss nichts über mich lesen. Ich muss keine Fotos von mir sehen, ich muss nicht einmal meine fertigen Filme sehen. Ohne nun abschätzig klingen zu wollen: Es war nie der Punkt und nie meine Intention, dass mich viele Leute kennen und lieben. Es ist außerhalb meiner Kontrolle, ich bin nicht mal interessiert an dem Phänomen Kontrolle.“
Eine unglaublich befreiende Sicht der Dinge und eine Frau, von der wir noch viel lernen können: Einfach auch mal Nein sagen zum Besipiel, und sich nicht ständig um seine Außenwirkung kümmern. Denn eine angemessene Selbstbestimmtheit im Leben kann ganz schön glücklich machen.

Patti Smith – Musikerin, Künstlerin und Autorin

Ikone der Frauenbewegung: Patti Smith (Foto: Featureflash Photo Agency/shutterstock)

Kompromisse scheinen nichts für Patti Smith zu sein: Kurzerhand entscheidet sich das 18-jährige Mädchen aus einfachen Verhältnissen gegen die sichere Ausbildung, gibt ihr erstes Kind zur Adoption frei und geht nach New York, um Künstlerin zu werden. Sie landet mitten in der New Yorker Boheme der 70er-Jahre, verkehrt mit Bob Dylan, Andy Warhol und Edie Sedgwick. Hier entwickelt Smith zusammen mit dem Fotografen und Seelenverwandten Robert Mapplethorpe ihre Künstlerpersönlichkeit. Anfangs sieht sie sich selbst als Lyrikerin – das Singen ist für sie nur ein Mittel, ihre Gedichte vorzutragen. Auf Bildern aus den frühen 70ern sehen Mapplethorpe und Smith bereits aus wie raue Ikonen, die inmitten der New Yorker Hinterhöfe ihrer Kunst nachgehen. Mittellos, aber glücklich. 1975 nimmt Smith mit ihrer Band das Album „Horses“ auf und avanciert damit zum Gesicht der Punk- und Frauenbewegung.
Ihr Hit „Because the Night“, den sie mit Bruce Springsteen schreibt, wird ihr erster kommerzieller Erfolg. Anfang der 80er verabschiedet sie sich aus der Öffentlichkeit. Sie heiratet den Musiker und Gitarristen Fred „Sonic“ Smith, zieht aufs Land und kümmert sich um ihre zwei Kinder. Der Tod ihres Mannes und ihres Bruders bewegen sie zutiefst. Freunde wie Michael Stipe (R.E.M.) überreden sie zu einem Comeback. Ihre aktuellen Bücher „Just Kids“ (2010) und „M Train“ (2016) erzählen aus ihrem bewegten Leben zwischen Kunst, Liebe, Vergänglichkeit und der tiefen Verbundenheit zur Künstlerseele Robert Mapplethorpes. Sie gilt immer noch als Vorreiterin einer faszinierenden und uneingeholten Subkultur und Vorreiterin der Frauenbewegung. Bestimmt wird auch sie am heutigen internationalen Frauentag wieder laut und deutlich für ihre Schwestern sprechen.

Ihr wollt zum internationalen Frauentag noch mehr über tolle Role Models lesen? Hier gibt es weitere engagierte Lieblingsfrauen, die wir für ihre Haltung und ihren Einsatz bewundern, sowie unsere neuen Kino-Heldinnen!

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