Zombie-Mum: So finden wir „Santa Clarita Diet“

MUM, Medien

Silvia Silko

Die neue Netflix-Serie "Santa Clarita Diet" zeigt Drew Barrymore in der Hauptrolle als perfekte Vorstadtmutter, Ehefrau, Maklerin– und Neu-Zombie. Der Familienfrieden und das Überleben ihrer Mitmenschen ist dann wohl nicht mehr gesichert. Ob die Serie wirklich Biss hat, haben wir in einer Binge-Watching Session geprüft.

Ganze fünf Folgen lang haben wir es durchgehalten – danach war auch mal gut. Man muss es direkt anmerken: Die blutigen Szenen aus „Santa Clarita Diet“ haben es in sich. Wer also einen schwachen Magen hat oder nicht unbedingt sehen möchte, wie menschliche Gedärme und Innenleben über den Garten verteilt aussehen, sollte sich das mit dem Hinschauen gut überlegen.

Dabei ist anfangs doch alles so schön idyllisch: Sheila Hammond, gespielt von Drew Barrymore, mag gerne romantischen Sex, ruhige Abende zu Hause und hat sich stets im Griff. Zumindest in den ersten zehn Minuten der Netflix-Serie. Ab dann sieht man sie häufiger kotzend, beißend, kämpfend und Adern aufreißend. Mutti wird nämlich aus unerfindlichen Gründen zum Zombie. Sie ist also tot und untot zugleich und hat mörderischen Hunger auf Menschenfleisch. Gefühle hat Sheila aber auch noch: Für ihren Ehemann Joel und Teenie-Tochter Abby. Ungewöhnlich für einen Zombie? Vielleicht, wobei bereits der Film „Warm Bodies“ uns bewiesen hat, dass auch Zombie-Herzen höher schlagen können.

Man könnte meinen, dass Sheilas neues Ich gehörig am pastellfarbenen Überlack der schicken Vorstadt kratzen müsste. Schließlich muss Zombie-Mum morden, um „am leben“ zu bleiben. So wirklich passiert das jedoch nicht. Teilweise gliedert Sheila sich als Zombie sogar noch viel besser in ihre Umwelt aus Smalltalk übers neue Auto und wohlgetimte Walking-Touren mit den teuer blondierten Nachbarinnen ein. Dieser Ansatz einer Milieu-Kritik ist dennoch schnell verflogen, denn die übertrieben blutigen Mordszenen sind der einzige Kontrast, den sich diese Serie erlaubt: Sheilas Opfer sind entweder so anonym oder so unsympathisch gezeichnet, dass der Zuschauer ihren Tod gar nicht bedauern kann. Sheilas animalische Seite bleibt, bis auf erwähnte Splatter-Szenen, recht harmlos und die neu gewonnene Lust auf „wilden Sex“ versprüht in etwa so viel Erotik wie eine Tchibo-Werbung.

Da ist mit dem Make-Up vielleicht etwas schief gelaufen…

Klar: Ehemann Joel und Tochter Abby müssen sich in die Situation mit blutrünstiger Mutter und Ehefrau erst einmal einfinden und das bringt einige Spannungen mit sich. Mitunter wirkt Joel auch überfordert und als man bei ihm irgendwann Tendenzen zum Wahnsinn bemerkt, denkt man „Endlich!“ – denn das Morden, das er mit seiner Frau zusammen erledigt und die neuen Bedingungen im Familienleben dürften niemanden so wirklich kalt lassen.

Zugegeben: Es ergeben sich aus der Situation dieser Figuren immer wieder lustige Dialoge. Etwa wenn Joel und Sheila darüber diskutieren, inwiefern die geplanten Morde mit den elterlichen Pflichten kollidieren dürfen. Oder wenn Sheila ihre Erfolge als Maklerin mit ihrem Mann bespricht – während beide gemeinsam eine halbe Leiche verschwinden lassen. Mitunter wünscht man sich jedoch, dass man den Figuren etwas mehr Zeit gelassen hätte um Tiefe zu entwickeln – genau das hätte auch dem Spannungsbogen von „Santa Clarita Diet“ gut getan. Dieser wirkt nämlich doch etwas überspannt. Fast so wie Sheila als sie ihren Mann anfährt, er solle aufhören, sich mit ihrem nächsten Opfer anzufreunden – so kann ja keiner morden!

Ein von Drew Barrymore (@drewbarrymore) gepostetes Video am

Bilder: Netflix
Video: Instagram/ Drew Barrymore

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