Katharina Middendorf: „Nicht in die Mama-Papa-Falle tappen“

FAMILIE, Medien, Menschen

Stefanie Staiger

Katharina Middendorf ist Yoga-Therapeutin, Autorin und Mutter. Gemeinsam mit ihrem Partner Ralf Sturm hat sie das Buch "Bereit für die Liebe - Wenn du denkst, es ist vorbei, fängt es eigentlich erst an" geschrieben. Wir haben mit ihr über die Herausforderungen in Beziehungen gesprochen und sie gefragt, wie Eltern mit kleinem Kind trotzdem ein Liebespaar bleiben können.

Katharina, herzlichen Glückwunsch. Du bist im Dezember wieder Mama geworden. Wie geht es dir?

Yogaexpertin, Buchautorin, Mutter: Katharina Middendorf (Foto: Ferhat Topal Fotography)

Mir geht es sehr gut, Danke. Die erste Zeit mit Baby hat einen ganz besonderen Zauber, und obwohl ich das nun schon mehrfach erlebt habe, kann ich es immer noch schwer in Worte fassen. Der Moment der Geburt. Die ersten Stunden und Tage danach – all das fühlt sich einfach an wie nicht von dieser Welt. Man spürt eine Liebe, die alles durchströmt und ist ganz durchflutet von diesem Gefühl – zumindest ging es mir so. Ein Kind zu bekommen ist wirklich die Essenz von Liebe.

Stichwort Liebe: In deinem Buch „Bereit für die Liebe“ widmest du dich mit deinem Partner Ralf Sturm ausführlich diesem Thema. Warum ist die Liebe und das Leben in Beziehungen für viele Menschen so schwierig geworden?

Ich glaube, wir leben in einer Zeit, in der die Menschen schnelle Lösungen suchen. Alles soll immer möglichst problemlos und einfach laufen, ohne größere Schwierigkeiten. Aber so funktioniert die Liebe nicht. Und auch keine Beziehung. Sich wirklich auf einen anderen Menschen einzulassen bedeutet immer auch, sich mit Ängsten auseinanderzusetzen, Kompromisse zu finden, Herausforderungen anzunehmen. Die Fähigkeit, das zu erkennen und dann eine Liebe wirklich zu leben – und damit ist nicht anfängliche Verliebtheit gemeint, sondern eine reife, gewachsene Liebe – diese Bereitschaft nimmt ab, das meine ich zumindest zu bemerken. Und das finde ich schade.

Viele bemerken gerade in der ersten Zeit mit Kind, wie schwierig es ist, Eltern zu werden und trotzdem ein Liebespaar zu bleiben. Viele Beziehungen scheitern in dieser Zeit. Warum ist das so, wie lässt sich dem entgegensteuern?

Das Buch „Bereit für die Liebe“ ist im jkamphausen Verlag erschienen und kostet 19,95 Euro

Zunächst ist es ja ganz normal, dass sich Frauen in der ersten Zeit voll auf ihr Baby konzentrieren. Ich denke, 90 bis 95 Prozent der Aufmerksamkeit sind auf das Kind konzentriert, da treten die restlichen Prozent für den Partner oder sich selbst einfach ganz unwillkürlich in den Hintergrund. Trotzdem denke ich, man sollte sensibel bleiben und nicht in einer totalen Symbiose mit dem Baby aufgehen. Natürlich muss man sich erst einmal auf die veränderte Situation einstellen. Der Körper hat sich verändert, der Schlaf fehlt, das Baby braucht Aufmerksamkeit und Zuwendung. Das Stillen kostet Zeit und Kraft. Trotzdem sind kleine Aufmerksamkeiten des Elternpaares untereinander gerade jetzt ganz wichtig. Das können liebevolle Blicke und Gesten sein, Streicheln, sich in den Arm nehmen, sich küssen. Man muss nicht sofort wieder miteinander schlafen, das ist sehr individuell und die Frauen und Männer sollten sich auch nicht unter Druck setzen. Aber es ist dennoch ganz wichtig, das Frausein über das Muttersein nicht zu vergessen. Nicht nur für den Partner. Die Frauen sollten das auch für sich nicht vernachlässigen. Dann fällt es leichter, an die Paarbeziehung anzuknüpfen und gar nicht in die „Nur noch Mama-und-Papa“-Falle zu tappen.

Heute suchen viele Menschen einen Partner über Dating-Plattformen oder Apps. Was hältst du davon?

Ich glaube, viele suchen dort ein schnelles Trostpflaster, eine Ablenkung oder Selbstbestätigung. Das geht ja auch meist recht einfach. Aber ich glaube nicht, dass man sich so wirklich auf einen anderen Menschen mit all seinen Eigenschaften – positiven wie negativen – einlassen kann. Die Menschen sind unzufrieden und suchen eine schnelle Befriedigung dieses Gefühls. Aber dabei bleibt es dann auch meist. Was nicht heißt, dass man in Online-Partnerbörsen keinen Partner für eine bereite Liebe findet.

Du bist Yogalehrerin und praktizierst seit vielen Jahren regelmäßig. Hast du das auch während deiner Schwangerschaft beibehalten?

Ja, ich habe während der ersten Monate regelmäßig Yoga gemacht und meditiert. Yoga und Meditation sind für mich essentiell, sie helfen, den achtsamen Umgang mit mir selbst, meinem Körper und meinen Gefühlen zu aktivieren. Gerade während der Schwangerschaft war mir das sehr wichtig. Gegen Ende hin musste ich allerdings pausieren mit dem Yoga, weil ich viel liegen und mich schonen musste. Da ging Meditation besser. Und auch nach der Geburt werde ich zunächst etwa sechs Wochen Pause machen, bevor ich wieder auf die Matte gehe. Aber ich vermisse  meine Asanas – ganz besonders die Sonnengrüße, weil sie alles in den Fluss bringen.

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