Harter Bauch in der Schwangerschaft: Harmlos oder bedenklich?

SCHWANGERSCHAFT, Wissen, Wohlfühlen

Ein harter Bauch tritt bei vielen Frauen während der Schwangerschaft auf. Das muss nicht immer gleich Anlass zur Sorge sein. Hier sind Gründe für und Hilfsmittel gegen einen harten Bauch.

Harter Bauch durch Übungswehen

Während der gesamten Schwangerschaft zieht sich die Muskulatur der Gebärmutter immer wieder zusammen. Diese Kontraktionen, die man auch Braxton-Hicks-Kontraktionen nennt, sind ein Training für die Muskeln und in der Regel harmlos und völlig normal. Tatsächlich öffnen sie den Muttermund nicht, sondern sie bringen ihn sogar dazu, zu verkrampfen und sich dadurch fester zu schließen. In den meisten Fällen spürt die Schwangere davon wenig oder nichts.

Um die 29. Woche der Schwangerschaft (bei manchen auch früher) bemerken viele Frauen dann ganz bewusst, dass sich die Gebärmutter häufiger zusammenzieht. Der Bauch wird hart und fest. Dieser Zustand kann kann bis zu einer Minute lang andauern. Es kann mehrmals am Tag zu solchen Übungswehen kommen, bei vielen Schwangeren jedoch treten die Kontraktionen vor allem abends auf. Stress und Anspannung können das Schmerzgefühl zusätzlich verstärken.

Das kannst du tun:

Grundsätzlich solltest du jetzt Stress vermeiden, sowohl privat als auch im Job. Auch schwere Dinge solltest du auf keinen Fall mehr tragen. Beides kann nämlich zur Folge haben, dass dein Bauch hart wird und du die Übungswehen stärker wahrnimmst, einfach weil du angespannt bist.

  • Wenn die Übungswehen unangenehm sind, hilft eine bewusste Entspannungsübung. Leg dich auf eine Decke auf den Boden mit einem Kissen unter den Knien, damit es bequem ist. Jetzt versuche tief in den Bauch zu atmen. Spanne dabei abwechselnd verschiedene Körperteile an und entspanne sie bewusst wieder.
  • Du kannst auch im Schneidersitz, die Arme locker auf den Oberschenkeln, tief ein- und ausatmen. Schließe die Augen und konzentriere dich ganz auf deinen Atem. Der Rücken bleibt gerade, die Schultern locker, das Brustbein wird leicht nach vorne gezogen.

Warum Sport gerade in der Schwangerschaft so gut für dich ist, kannst du hier nachlesen.

Der Unterschied zwischen Übungswehe und Senkwehe

Ab der 36. Schwangerschaftswoche bereitet sich der Körper auf die bevorstehende Geburt vor. Das Baby rutscht dabei tiefer ins Becken, was von den sogenannten Senkwehen eingeleitet und begleitet wird. Meist senkt sich auch der Bauch ab und der Gebärmutterhals verkürzt sich. Im Gegensatz zu den Übungswehen sind die Senkwehen oft mit einem Ziehen in der Leistengegend verbunden. Doch auch das wird individuell verschieden wahrgenommen.

Das kannst du tun:

Viele Frauen merken ab der 36. Woche selbst, dass sie Ruhe brauchen und alles nicht mehr so schnell geht. Jetzt solltest du bewusst auf deine innere Stimme hören und ganz besonders auf die Bedürfnisse des Körpers achten. Kurz gesagt: Du darfst dich schonen und öfter mal die Beine hochlegen, alles etwas ruhiger angehen lassen.

Die Entspannungsübungen (s.o.) helfen übrigens auch bei Senkwehen. Auch leichtes Schwangeren-Yoga und gemütliche Spaziergänge tragen mit dazu bei, den Bauch zu entspannen, ebenso schwimmen oder gezielte Geburtsvorbereitungs-Gymnastik.

Ist es nur ein harter Bauch oder eine echte Wehe?

Tatsächlich erkennt man nicht immer sofort, was eine Übungswehe ist und was ein Anzeichen für eine echte, vorzeitige Wehe ist. Gerade in der ersten Schwangerschaft bereitet das werdenden Mütter Sorge, denn sie haben Angst, ein wichtiges Anzeichen zu übersehen und können noch nicht richtig einordnen, wie sich eine echte Wehe im Vergleich zu einer Übungswehe anfühlt. Wenn du dir unsicher bist, dann sprich lieber einmal öfter bei deiner Hebamme oder bei deinem Arzt vor. Hier sind einige Hinweise, wann es eine echte Wehe sein könnte:

  • Sind die Wehen deutlich spürbar oder sogar schmerzhaft und halten länger als 30 Sekunden an?
  • Kehren sie in regelmäßigen Abständen und in derselben Stärke wieder?
  • Ist der Schmerz so stark, dass du ein Gespräch oder eine Tätigkeit unterbrechen musst?
  • Ist im unteren Bereich des Rückens ein deutliches Ziehen spürbar und du hast das Gefühl, das Kind „drückt“ nach unten?
  • Stellst du leichte Blutungen oder einen ungewöhnlichen Ausfluss fest?

Wenn einer der Punkte zutrifft solltest du rasch einen Arzt aufsuchen oder in die Klinik fahren. Wenn du zusätzlich Übelkeit verspürst oder erhöhte Temperatur hast, dann bitte sofort reagieren und ins Krankenhaus fahren! Auch wenn die Warnzeichen auf eine echte Wehe hindeuten, muss es trotzdem nicht sein, dass es jetzt schon mit der Geburt losgeht. Doch gerade vor der 36. Schwangerschaftswoche ist es wichtig, das rasch vom Arzt abklären zu lassen.

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Harter Bauch aufgrund von Verdauungsproblemen

Einige Frauen leiden während der fortschreitenden Schwangerschaft unter Verdauungsproblemen. Auch das kann zu Krämpfen und zu Kontraktionen führen, die allerdings nichts mit Übungswehen oder Senkwehen zu tun haben, sich aber trotzdem ähnlich anfühlen können.

Das kannst du tun:

  • Eine ausgewogene Ernährung mit vielen Ballaststoffen ist jetzt wichtig. Vollkornbrot statt Weißbrot, viel Gemüse und Hülsenfrüchte können die Verdauung anregen.
  • Auch Bewegung und Sport wie Yoga oder Schwimmen regen den Darm an und bringen die Verdauung in Schwung.
  • Du solltest ausreichend trinken (mindestens 1,5 bis 2 Liter pro Tag).
  • Trockenfrüchte wie Datteln, Aprikosen und Feigen wirken ebenfalls positiv auf die Verdauung. Hier bitte darauf achten, dass die Früchte ungeschwefelt sind.

Magnesium gegen einen harten Bauch

Viele Ärzte raten bei einem harten Bauch zur Einnahme von Magnesium. Dies solltest du allerdings in der Schwangerschaft nicht selbst entscheiden, sondern immer mit deinem Arzt oder deiner Hebamme abklären, auch wenn es die Präparate frei käuflich in Apotheken gibt.

Um deinem Körper genügend Magnesium zuzuführen, kannst du auch bewusst Nahrungsmittel essen, in denen viel von dem Mineralstoff enthalten ist, wie zum Beispiel:

  • Bananen
  • Emmentaler
  • Himbeeren
  • Erbsen
  • Bohnen
  • Brokkoli
  • Sonnenblumenkerne
  • Kürbiskerne
  • Cashewkerne
  • Haferflocken
  • Vollkornbrot
  • dunkle Schokolade (Achtung: Enthält gleichzeitig viel Zucker!)
  • Vollkornmehl

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt für Erwachsene ca. 300-400mg Magnesium pro Tag. Der Bedarf von Schwangeren ist aber etwas höher.

Mehr darüber, welche Nahrungsmittel in der Schwangerschaft gut für dich sind, kannst du hier nachlesen.

 

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Teaser: Janko Ferlič / unsplash.com

 

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