Folgemilch bei Stillproblemen – Wann soll man zufüttern?

BABY, Food

Alexandra Brechlin

Wer nicht stillen kann, füttert mit Fläschchen. Was aber muss man dabei beachten und wann ist Folgemilch nötig? Wir haben mit der Stillberaterin Sabrina Sailer gesprochen.

Stillen ist eines der natürlichsten Dinge der Welt. Experten sind sich im Allgemeinen einig, dass es für die Entwicklung eines Kindes am besten ist, wenn es bis zum sechsten Monat voll gestillt wird. Danach kann langsam die Beikost eingeführt und so lange Muttermilch zugefüttert werden, wie Mutter und Kind wollen. Doch nicht jede Mama kann und will so lange ausschließlich stillen. Speziell für diese Fälle gibt es industriell gefertigte Säuglingsmilch – die sogenannte Folgemilch. Sie wird ständig weiterentwickelt und ist auf die Ernährungsbedürfnisse und das noch unreife Verdauungssystem von Säuglingen abgestimmt.

So eignet sich speziell für Neugeborene die sogenannte Pre-Nahrung. In den ersten vier bis sechs Monaten kann sie – wie Muttermilch – ausschließlich oder nach Bedarf gefüttert werden. Sie enthält Milchzucker und ist ähnlich dünnflüssig wie Muttermilch. Alternativ dazu gibt es die 1er-Säuglingsmilchnahrung. Sie enthält neben dem Milchzucker Stärke, sodass die Nahrung dickflüssiger und sättigender ist. Stillberaterin Sabrina Sailer hat uns erklärt, welche Probleme es beim Stillen geben kann. Und ob es Fälle gibt, in denen Folgemilch benötigt wird.

Die Weltgesundheitslorganisation – kurz WHO – empfiehlt, sechs Monate voll zu stillen, danach kann man langsam zufüttern.

Ist Folgemilch überhaupt notwendig?

Sabrina Sailer: Stillen ist natürlich immer die beste Ernährung für Babys und eigentlich können auch alle Frauen stillen. Nur bei circa sechs Prozent der Frauen weltweit reicht das Brustgewebe zum Stillen wirklich nicht aus. Und selbst dann gibt es viele Alternativen, bevor man zu Pre- oder hypoallergener Nahrung greift.

Welche Alternativen sind das?

Es gibt zum Beispiel sogenannte Muttermilchbanken. Nach Angaben der European Milk Bank Association (EMBA) in Deutschland aktuell 15, 13 davon in den östlichen Bundesländern. Auch in Westdeutschland sind inzwischen wieder zwei aktiv, in München und in Dortmund.

Wieso ist Muttermilch so unersetzlich?

Das Besondere an Muttermilch ist einfach, dass sie sich der Entwicklung des Kindes anpasst. Was ein Kind in seinem jeweiligen Entwicklungsstadium gerade braucht wird ganz natürlich produziert. Auch der Geschmack vom Essen der Mutter wird teilweise transportiert. So sind Kinder unter Umständen also vielleicht nicht ganz so mäkelig wie die sogenannten Flaschenkinder.


Stimmt es denn, dass „Flaschenkinder“ im späteren Leben unter mehr Allergien leiden und die Bindung zwischen Mutter und Kind nicht so stark ist?

Dass Muttermilch Allergien vorbeugt, ist letztendlich noch nicht wissenschaftlich erwiesen. Flaschenkinder können also genauso gesund sein wie andere Kinder. Wichtig ist beim Füttern mit Flasche nur, dass man richtig füttert. Das heißt möglichst viel Körperkontakt zu seinem Kind sucht. Eine Flasche verleitet gerne dazu, einfach mal so zwischendurch angezogen zu füttern. Dabei ist der Körperkontakt zwischen Mama und Baby sehr wichtig für die Entwicklung. Also ruhig auch beim Füttern mit der Flasche das Oberteil ausziehen und sich das Kind direkt auf den Bauch legen.

Wer gar nicht stillen kann für den gibt es inzwischen deutschlandweit Muttermilchbanken.

Was sollte man noch beachten?

Viele Mütter wissen nicht, dass Kinder, die zu häufig aus der Flasche trinken, schnell ihren angeborenen natürlichen Saugreflex verlieren. Das Trinken aus der Flasche ist viel einfacher und gerade wenn Frauen nur ab und an zufüttern wollen, kann es Probleme geben. Alternativ zum Fläschchen kann man darum ruhig auch versuchen, das Kind mit einem Löffelchen oder später einem Trinklerncup zu füttern.

Ab wann sollte man zufüttern? Und kann man trotzdem weiterhin stillen?

Eine Pflicht zuzufüttern gibt es nicht. Im Gegenteil. Wir pflegen gerne zu sagen: „Jeder Tropfen Muttermilch ist Gold.“

Ist Folgemilch mit oder ohne Stärke besser?

Nach Meinung vieler Ernährungsexperten ist Stärke ab dem Beikostalter als Kohlenhydratquelle in einer Milchnahrung nicht mehr erforderlich. Der höhere Energiebedarf des Babys soll über die Beikost gedeckt werden – nicht über zusätzliche Stärke in der Folgemilch. Denn durch die Beikost erhalten Babys bereits zusätzliche Kohlenhydrate wie Stärke oder Fruchtzucker.

 

Fotos: elhee.com

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