Das Baby impfen lassen oder nicht? Der Film „Eingeimpft“ über Pro und Kontra

FAMILIE, Medien

Das Thema Impfen polarisiert, vor allem wenn es darum geht, ob und wann man ein Baby impfen lassen sollte. Impfgegner warnen vor Nebenwirkungen und wittern eine Abzocke der Pharmaindustrie. Befürworter glauben an einen nötigen Schutz vor Krankheiten und fordern sogar eine Impfpflicht. Wegen verschiedenen Ansichten zum Impfen kann schon mal Streit im Freundeskreis ausbrechen. Doch was, wenn Vater und Mutter sich nicht einig sind, ob sie ihr Baby impfen lassen sollen? Davon handelt der neue Dokumentarfilm von David Sieveking.

Zwei Meinungen zum Impfen im Film „Eingeimpft“

David ist grundsätzlich pro Impfen, seine Partnerin Jessica tendiert in die Richtung der Impfgegner. Dies begründet sie mit der Angst vor gefährlichen Nebenwirkungen der Präparate und der kaum noch vorhandenen Gefahr der tödlichen Infektionskrankheiten. Als sie und David ihr erstes Kind erwarten, stellt die Frauenärztin fest, dass Jessicas Impfschutz gegen Tetanus und Diphtherie aufgefrischt werden muss. Impfen in der Schwangerschaft? Das ist Jessica gar nicht geheuer und sie recherchiert im Internet. Aber wie das so ist, wenn man anfängt, Krankheiten zu googeln, öffnet man oft die Büchse der Pandora. Die schwangere Jessica sieht Videos von angeblichen Impfschäden und stößt auf die wildesten Verschwörungstheorien.

Letztendlich lässt Jessica sich impfen, weil ihre Ärztin vor Neugeborenen-Tetanus warnt. Die Medizinerin betont, dass die Impfung von der Weltgesundheitsorganisation für Schwangere empfohlen ist. Einen Tag nach der Impfung wird Jessica krank. Ein Infekt fesselt sie zehn Tage ans Bett, sie braucht drei Wochen, um sich zu erholen. Sie Schwangere sieht sofort den Zusammenhang mit der Impfung, den ihre Ärztin aber ausschließt.

Impfen Pro und Kontra

Sollten Eltern ihr Baby impfen lassen?

Welche Haltung man gegenüber dem Impfen einnehmen sollte, spitzt sich im Film „Eingeimpft“ nach der Geburt von Davids und Jessicas Töchterchen Zaria zu. Die Hebamme stachelt Jessicas Skepsis gegenüber dem Impfen weiter an. Sie sieht in der Impfung im zweiten Schwangerschaftsdrittel die Ursache für Jessicas Erkrankung und auch für die vorzeitigen Wehen, die auftraten. Die Hebamme rät auch davon ab, das Baby impfen zu lassen. Es gäbe nicht ausreichend Studien, die den Nutzen von Impfungen belegen.

Laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) kann ab der sechsten Lebenswoche des Babys mit der Grundimmunisierung begonnen werden. Mit einer Sechsfachimpfung kann das Kind vor Diphtherie, Tetanus, Haemophilus-influenzae-b, Hepatitis-B, Polio und Keuchhusten geschützt werden. Zusätzlich gibt es eine Immunisierung gegen diverse Pneumokokkenbakterien und eine Schluckimpfung gegen Rotaviren. In ihrer Meinung bestärkt von der Hebamme will Jessica ihr Kind erst mal nicht impfen lassen. David stürzt sich auf das heikle Thema und beschließt, einen Dokumentarfilm über die Impfproblematik zu drehen.

 

Impfen ja oder nein

Er besucht Kongresse, spricht mit Ärzten und reist sogar bis ins westafrikanische Guinea-Bissau. Dort trifft David einen Forscher, der die unspezifischen Effekte von Impfstoffen untersucht – und zwar sowohl die positiven als auch negativen. David findet heraus, dass sogenannte Lebendimpfstoffe – wie sie bei der Masernimpfung zum Einsatz kommen –  positive unspezifische Effekte haben. Totimpfstoffe, aus denen beispielsweise die Impfungen gegen Keuchhusten, Diphtherie und Tetanus bestehen, hätten negative unspezifische Effekte. Im Film wird diese These anschaulich erklärt. Wer sich über die unterschiedlichen Arten der Impfungen und wie sie wirken informieren möchte, erhält im Film „Eingeimpft“ zahlreiche Erklärungen. Aber sind diese neutral?

Kritische Stimmen zum Film „Eingeimpft“

David Sieveking betont, ihm ginge es anfänglich darum, gute Gründe für das Impfen zu sammeln und seiner Partnerin die Angst zu nehmen. Für ihn sei das Impfen von Kindern so selbstverständlich wie das Zähneputzen. Dennoch lässt er im Film den Kritikern und Verschwörungstheoretikern viel Raum. Sind diese Experten wirklich neutral oder kommen nur Anti-Impf-Lobbyisten zu Wort?

Man muss „Eingeimpft“ als autobiografischen Film verstehen und nicht als Ratgeber, ob und wann man Kinder impfen lassen sollte. Dennoch vermischen sich im Film die zwei Ebenen. Einerseits will er den emotionalen Konflikt in seiner Familie dokumentieren, andererseits medizinische Zusammenhänge aufdecken. Dadurch geht ihm bei seiner Arbeit ein Stück weit die Objektivität verloren. Im Laufe der Recherchen wird der Autor selbst immer kritischer dem Impfen gegenüber.

EINGEIMPFT-Film-zweite-Schwamgerschaft

Die Konsequenz: Davids und Jessicas Tochter Zaria ist im Alter von zwei Jahren immer noch nicht geimpft. Obwohl in ihrer Heimatstadt Berlin die Masern ausgebrochen sind und das Kind in die Kita geht, wo sie täglich angesteckt werden könnte. Immerhin hat das Paar sich entschlossen, Zaria wenigstens gegen Masern impfen zu lassen – wogegen es nur selten einen Einzelimpfstoff gibt – doch es ist noch immer keine Immunisierung erfolgt. Jessica ist hochschwanger mit Baby Nummer zwei und findet immer wieder Gründe, den Impftermin zu verschieben. Wie das ganze ausgeht? Das könnt ihr ab dem 13.09.2018 in den Kinos sehen. Hier ist für euch der Trailer von „Eingeimpft“

Wenn ihr es nicht ins Kino schafft, könnt ihr euch auch in das Thema einlesen. Das Buch „Eingeimpft“ ist im Herder Verlag erschienen und kostet 22 Euro. Darin schildert David Sieveking seine Recherchen und Erkenntnisse rund um die spannende Impfdebatte.

Fotos: Flare Film / Adrian Stähli

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