Allergien bei Babys: Erkennen, behandeln und vorbeugen

BABY, Food

Silvia Silko

Allergien bei Babys beeinträchtigen den Alltag und sind nicht leicht zu identifizieren. Wir haben mit Expertin Dr. Susanne Hämmerling darüber gesprochen. Die studierte Humanmedizinerin arbeitet am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin am Universitätsklinikum Heidelberg.

Welche Allergien kommen bei Babys häufig vor?

Allergien bei Neugeborenen sind selten. Erkrankungen wie Heuschnupfen, allergisches Asthma oder allergischer Husten treten meist erst nach dem dritten Lebensjahr auf, davor sind sie nur sehr vereinzelt zu beobachten.

Mit Beginn der Beikost, lassen sich bei Säuglingen am häufigsten Nahrungsmittelallergien beobachten. In vielen Fällen handelt es sich hierbei um Allergien gegen Kuhmilch oder auch gegen Ei.

Neurodermitis gehört zum allergischen Formenkreis, ist aber im engeren Sinne keine Allergie, sondern eine Reaktion der überempfindlichen Haut. Diese ist nicht richtig aufgebaut und kann Feuchtigkeit nicht komplett speichern, sodass die Haut trocken und überempfindlich ist. Spontan, aber auch wenn der Körper verschiedenen Einflüssen, etwa Hitze oder Wollkleidung, ausgesetzt wird, kann es passieren, dass die Haut sensibel reagiert. Bei circa einem Drittel der Kinder können auch Nahrungsmittelallergien Auslöser für einen Neurodermitis-Schub sein.

Ob dein Kind Neurodermitis oder nur trockene Haut hat, kannst du im Experteninterview nachlesen.

 

Woran erkenne ich eine Allergie beim Baby?

Dabei könnt ihr vor allem auf typische Allergiesymptome achten. Hierzu gehören bei einer Nahrungsmittelallergie Hautausschläge, die meist mit Juckreiz einhergehen, oder Nesselsucht. Außerdem können Erbrechen und Durchfall oder sogar Atemnot und Kreislaufprobleme häufig Symptome einer Allergie bei Babys sein.

Sollte eine Lebensmittelallergie vorliegen, treten Symptome wie Hautausschlag und Übelkeit direkt oder bis zu zwei Stunden nach dem Verzehr des Nahrungsmittels auf, gegen das dein Kind allergisch ist. Magen-Darm-Probleme, die erst einen halben oder ganzen Tag später auftreten, haben in der Regel eine andere Ursache als eine Allergie.

Wichtig: Eine Allergie muss immer durch den Kinderarzt abgeklärt werden. Er gibt dann auch Tipps, zur richtigen Behandlung und, bei Nahrungsmittelallergien, zur richtigen Ernährung.

Welchen Einfluss auf die Allergie haben die Eltern?

Allergien sind vererbbar. Leiden die Eltern an allergischen Erkrankungen, ist das Risiko erhöht, dass auch die Kinder sie im Laufe ihres Lebens bekommen. Grundsätzlich bestehen Allergien von Anfang an und treten nicht erst nach einigen Jahren auf. Allerdings können sich Allergien im Laufe der Zeit „verwachsen“. Wenn euer Spross also nach wenigen Monaten eine Unverträglichkeit aufweist, ist nicht gesagt, dass diese ein Leben lang anhalten muss; vielmehr kann es möglich sein, dass sie bis zum vierten Lebensjahr wieder überwunden ist.

Zur Allergieprävention wird empfohlen, in Gegenwart des Kindes unter keinen Umständen zu rauchen. Auch die Ernährung in der Schwangerschaft hat einen Einfluss: Schwangere und Stillende sollten viel Fisch, Obst, Gemüse und mediterrane Kost zu sich nehmen. Stillen ist gut, denn es wurde nachgewiesen, dass Kinder, die länger gestillt werden, grundsätzlich weniger Allergien aufweisen.


Sollten bestimmte Nahrungsmittel vorsorglich vom Speiseplan verschwinden?

Nein, vorsorgliches Weglassen von Nahrungsmitteln ist nicht empfehlenswert, weder in der Schwangerschaft noch in der Stillzeit. Es sollte mit Einführung der Beikost nur auf Nahrungsmittel verzichtet werden, für die eine Allergie erwiesen ist. Sonst besteht das Risiko eines Nährstoffmangels für das Kind.

Ratsam ist eine ausgewogene Ernährung etwa nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin. Hier wird Folgendes vorgesehen: möglichst ausschließliches Stillen über vier bis sechs Monate; ab Beginn des fünften Lebensmonats schrittweises Einführen der Beikost z. B. parallel zum Stillen.

Inzwischen weiß man, dass manche Nahrungsmittelallergien seltener auftreten, wenn im ersten Lebensjahr regelmäßig potenziell allergen wirkende Nahrungsmittel wie Nüsse und Milch verzehrt werden. Sie sollten also völlig regulär im Speiseplan auftreten und nicht aus Angst vor einer Allergie vorsorglich weggelassen werden. Wer sich unsicher ist, kann das noch einmal mit dem Kinderarzt absprechen.

Was tun, wenn der Verdacht einer Allergie beim Baby besteht?

Erst wenn ein Verdacht auf eine Allergie besteht, kann ein Allergietest durchgeführt werden. Einen allgemeinen Test, der Aufschluss über sämtliche Allergien geben kann, gibt es nicht. Sollte sich also durch die von dir beobachteten Symptome der Verdacht einer bestimmten Allergie erhärten, kann gezielt ein Test gemacht werden.

Grundsätzlich lassen Allergien sich nicht schnell und eindeutig mit einem Test nachweisen, vielmehr wird mit Hinweisen und Symptomen gearbeitet, sowie mit dem Test als Bestätigung. Die Allergietests erfolgen auf der Haut oder im Blut. Die Testergebnisse sind jedoch nicht ganz eindeutig, sondern nur hinreichend genau.

Ist es besser bei Babys auf Kuhmilch zu verzichten? Mehr zu diesem Thema findet ihr hier.

Titelbild: Shutterstock

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