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Windelfrei – 5 Fragen rund ums Trockenwerden!

BABY, Pflege

„Ist Dein Kind schon trocken?“, „Die anderen Kinder brauchen doch auch keine Windel mehr, oder?“, „Na, Du saßt schon mit einem Jahr auf dem Topf",... Kommen Euch solche Aussagen bekannt vor? Vermutlich wird es Eltern vermehrt ähnlich gehen in Anbetracht solcher Fragen von Freunden, Familienangehörigen oder gar Außenstehenden.

Text: Isabelle Jänchen

Wir haben uns mal mit dem Thema Trockenwerden bei Kleinkindern beschäftigt, uns den essentiellen Fragen gestellt UND bei zwei Mütern nachgefragt, wie es bei ihren Kids geklappt hat!

Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um mit dem Töpfchenbesuch zu beginnen?

Wichtig ist, sich nicht von anderen Eltern, deren Kinder bereits trocken sind, unter Druck setzen zu lassen. Blase und Darm reagieren bei Groß und Klein empfindlich auf Stress. Somit ist Entspannung bei diesem Thema extrem wichtig und kann im gegenteiligen Fall dazu führen, dass das Kind das Thema Klo negativ besetzt. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo und als Eltern ist es wichtig es genau dort zu abzuholen. Kinder geben Zeichen, wenn sie für Dinge bereit sind oder auch wenn sie es nicht sind.

Voraussetzung für einen windelfreien Start ist, dass das Kind Interesse am Töpfchen zeigt. Wenn es nachahmen möchte, die Eltern – und in einigen Fällen auch gern die Freunde und Familienangehörigen – auf die Toilette begleitet und schauen mag, was passiert. Wenn das Kind beginnt, sich sprachlich bemerkbar zu machen, wenn es merkt, dass die Blase drückt, dann könnt ihr Euch sicher sein, dass der erste Schritt getan ist. Einige Kinder äußern in diesem Fall ein „Pipi!“ , werden unruhiger, laufen von allein zur Toilette. All dies kann im Alter von 1,5-4 Jahren passieren.

Was genau ist die Aufgabe der Eltern?

Verständnis und Ruhe, wenn es bei ihrem Kind länger dauert. In erster Linie ist allen Eltern und somit besonders ihren Kindern damit geholfen, wenn dieser Entwicklungsprozess von den Kindern bestimmt wird und alle Beteiligten entspannt und ohne jeglichen Druck damit umgehen.

Sobald Kinder imstande sind, alleine auf die Toilette zu gehen, ist es wichtig ihnen Kleidung anzuziehen, die sie sich allein und problemlos ausziehen können.

Können Belohnungen beim Trockenwerden helfen?

Hier scheiden sich die Geister und das müssen wie alles andere auch die Eltern selbst entscheiden. Sicherlich können kleine Aufmerksamkeiten die Motivation steigern. Eine andere Möglichkeit ist, jeden Toilettengang mit einem Sticker zu markieren. Doch ist es auch in Ordnung, wenn der Toilettengang nicht zu einem allzu bedeutenden Thema wird und die Sache gemeinsam entspannt angegangen wird. Auf jeden Fall kann es helfen, wenn man die Umgebung der Toilette mit Spielsachen und Büchern austattet. So wird es ja keinem Kind auf seinem Thron langweillig.


Wie bleibt das Kind auch nachts trocken?

Nachdem ein Kind bereits tagsüber keine Windel mehr braucht kann es sein, dass es nachts noch immer nässt. Bei einigen Kindern funktioniert dieser nächste Schritt schneller, bei anderen dauert es. Sofern man das Kind nachts ohne Windel lässt ist es wichtig, dass es vor dem Einschlafen auf die Toilette geht. Matratzeneilagen helfen, dass der Urin nicht in die Matratze eindringt, wenn doch etwas daneben geht.

Wenn ein Kind tagsüber schon trocken ist bedeutet das nicht, dass es direkt auch nachts trocken sein wird. Zu Beginn lässt man am besten noch die Windel an und fühlt morgens, ob viel in die Windel gemacht wurde oder eben nicht. Je leichter die Windel ist, desto mehr geht es in Richtung, dass das Kind es schafft es zu kontrollieren. Auch hilft es, abends ein Töpfchen neben das Bett zu stellen und ein schwaches Licht anzulassen,  damit das Kind jederzeit die Möglichkeit hat, eigenständig Pipi zu machen.

Toilettensitz oder Töpfchen?

Auch wenn es für Eltern bequemer ist, wenn sich das Kind direkt auf den Aufsatz auf der Toilette gewöhnt, sollte es die Entscheidung des Kindes bleiben, wo es sein Geschäft verrichten möchte. Ein kleines Töpfchen ist meistens ihr ganzer Stolz. Hier gilt es ausprobieren zu lassen. Der Toilettenaufsatz mit dem aktuellen Lieblingssuperhelden- oder der Lieblingsprinzessin können Ansporn sein, sich auf die große Toilette zu setzen.

Rückschläge können passieren

Das Kind scheint trocken , doch plötzlich ist die Hose nass. Keine Panik! Auch hier gilt: nur ohne Druck und mit viel Geduld kann man das Kind am besten unterstützen. Es wird kaum etwas bringen, wenn man das Kind drängt oder zu schimpfen beginnt. Dies kann zur Folge haben, dass sich im Kind ein erhöhtes Schamgefühl verankert. Untersuchungen haben ergeben, dass Kinder ihre Blase und ihren Schließmuskel nicht kontrollieren können bis sie etwa 18 Monate sind. Und auch wenn das Kind erst mit vier Jahren windelfrei ist – es ist  die ganz normale Entwicklung, die bei Kindern unterschiedlich abläuft!

Wenn das Kind diesen Prozess völlig ablehnt einfach das Töpfchen wegstellen und es nach einigen Wochen oder Monaten erneut versuchen. Das Kind wird früher oder später darauf zurück kommen.

In den seltensten Fällen gibt es Kinder, die noch bis zum Schulalter und darüber hinaus einnässen. In solch einem Fall sollte man einen Kinderarzt befragen.

Wir haben außerdem bei zwei Müttern nachgefragt, wie es bei ihren Kindern geklappt hat:

Luisa Powelleit-Andreys, 29 Jahre, 2 Töchter (4 Monate und 3,5 Jahre)

Frei nach dem pädagogischen Motto Maria Montessoris « Hilf es mir, selbst zu tun », hat unsere Tochter Madita ganz von allein gelernt, trocken zu werden.

Als Madita zwei Jahre und ca. 9 Monate alt war, haben wir als Eltern gesagt, dass unsere Tochter langsam versuchen könnte auf den Topf zu gehen.
Wir haben ein Töpfchen besorgt, aber das fand sie nicht toll. Sie wollte wie Mama und Papa auf die große Toilette gehen. Also besorgten wir einen Kindertoilettenaufsatz.

Im Frühsommer letzten Jahres sagte sie dann, dass sie keine Windel mehr tragen möchte. Ab dem Tag an haben wir die Windel weggelassen und unserer Tochter vertraut. Wir fragten sie am Tage regelmäßig, ob sie nicht einmal auf Toilette muss. Das funktionierte gut. Irgendwann war sie dann soweit und gab uns von allein ein Zeichen, wenn sie auf Toilette musste.

Die Nachtwindel trug Madita bis sie 3 Jahre und drei Monate alt war. Wir gaben ihr die Zeit die unsere Tochter brauchte. Es war ein Abend im Oktober 2017 an dem ich mit Madita zusammen entschieden habe, es einmal zu versuchen die Nachtwindel wegzulassen. Das funktionierte sehr gut. Natürlich gab es dann in den darauf folgenden Wochen und Monaten ab und zu ein nasses Bett, ABER das ist ganz normal und gehört zu diesem Entwicklungsschritt unserer kleinen Helden dazu.

Mein Motto zum Trocken werden: Gebt unseren Kindern die Zeit, die sie brauchen, dann lernen sie von ganz allein trocken zu werden.

Fenke Gabriel-Schwan, 38 Jahre, 2 Kinder ( 2 & 7 Jahre)

Wir haben damals im Sommer angefangen, unseren Sohn ans Töpfchen zu gewöhnen. Zu diesem Zeitpunkt war er etwa 2,5 Jahre. Das war schön einfach, denn es war warm genug, ihn nur mit Body oder nackt in der Wohnung herumlaufen zu lassen. Er hat zuvor immer öfter angekündigt, dass er zur Toilette muss – trotz Windel. Für uns ein Zeichen, dass es Zeit war fürs Töpfchen. Dieses stand am Anfang immer in seiner Nähe – im Wohnzimmer oder Kinderzimmer.

Wir haben ihn immer wieder daran erinnert, dass er es nutzen kann. Aber ganz ohne Druck und Belohnungssystem. Natürlich ging auch einiges daneben, aber zu Hause hat es recht schnell gut geklappt. Als er dann irgendwann auch ohne Windel in die Kita ging, hing anfangs noch oft eine Tüte mit der nassen Kleidung an seinem Haken. Es gab auch eine lange Übergangsphase, in der er zum Beispiel auf Reisen immer wieder mal eine Windel anhatte. Das hat den Prozess auch nicht behindert. Geholfen hat, ihn zu beobachten und ihn immer wieder dran zu erinnern, auf die Toilette zu gehen. Und auf keinen Fall haben wir geschimpft, wenn er in die Hose gemacht hat. Belohnen wollten wir ihn aber auch nicht, denn der Toilettengang an sich sollte eine Selbstverständlichkeit werden.

Mal sehen wie es nun bei unserer Tochter klappt!

 

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